2400 Passagiere werden pro Tag vom Bipperlisi über die Baselstrasse befördert.
2400 Passagiere werden pro Tag vom Bipperlisi über die Baselstrasse befördert.

Soll die Bahn weg? Und wohin?


In der Mitwirkung zur Sanierung der Baselstrasse gingen zahlreiche Vorschläge ein, wonach die Bahnlinie auf Busbetrieb umzustellen oder in den Untergrund zu verlegen sei. Viele Leute scheinen auch zu glauben, die Doppelgleise würden gebaut, um dem «Bipperlisi» dereinst den Viertelstundentakt zu ermöglichen.

Dies trifft jedoch nicht zu, wie auch die Aare Seeland Mobil asm an einer Medienorientierung anfangs Januar 2020 klargestellt hat. Für den Viertelstundentakt braucht der Bahnbetrieb eine Kreuzungsstelle zwischen Feldbrunnen Sandmatt und der Haltestelle St. Katharinen. Auf dem Abschnitt Bahnhof Solothurn - St. Katharinen wird bei Normalbetrieb auch bei einem Viertelstundentakt nie mehr als ein Zug gleichzeitig unterwegs sein. Das Doppelgleis wird nicht für den Bahnbetrieb benötigt, sondern für den Platzgewinn auf dem schmalen innerstädtischen Streckenabschnitt auf der Baselstrasse.

Für eine Umstellung des «Bipperlisi» auf Busbetrieb ist es heute zu spät. Eine Umstellung wurde auf politischer Ebene mehrfach diskutiert. 2005 hat sich der Solothurner Kantonsrat mit 64 zu 19 Stimmen klar für die Weiterführung des Bahnbetriebs ausgesprochen. Im Kanton Bern, auf dessen Gebiet der grösste Teil des Streckennetzes liegt, wurde der Bahnbetrieb nie in Frage gestellt. Für das Streckennetz in beiden Kantonen erfolgten in den letzten Jahren zahlreiche Investitionen wie der Doppelspurausbau zwischen Flumenthal und Attiswil, die Verlängerung nach Oensingen, der Bau der neuen Rötibrücke und des Bahnhofplatzes in Solothurn. Der Bahnbetrieb wurde damit «in Beton gegossen». Es wäre aber nicht nur betriebswirtschaftlich unsinnig, die Bahn auf Busbetrieb umzustellen, sondern auch verkehrspolitisch: Die asm erfüllt eine wichtige Aufgabe im öffentlichen Agglomerationsverkehr am Jurasüdfuss. Das «Bipperlisi» beförderte im Jahr 2019 insgesamt 913’077 Fahrgäste. Allein von 2007 bis 2019 hat das Passagiervolumen um mehr als 40 Prozent zugenommen. Aufgrund des vom Bundesamt für Statistik prognostizierten Bevölkerungswachstums (mittleres Szenario) ist von 2013 bis 2030 mit einer Zunahme um 45 Prozent zu rechnen. In Zahlen ausgedrückt: Von 810'000 (2013) auf 1'175'000 (2030). Auf dem Streckenabschnitt St. Katharinen – Kreisel Baseltor befördert das «Bipperlisi» bereits heute während der Hauptverkehrszeit am Morgen und am Abend in der Spitzenstunde bis zu 500 Passagiere. Dieses Personenvolumen könnte von einem Busverkehr kaum bewältigt werden. Pro Tag sind es aktuell 2’400 Personen. Gemäss dem oben erwähnten Zukunftsszenario werden es ab 2030 täglich 2'900 Personen sein. 

Auch der Vorschlag für eine Untertunnelung des Streckenabschnitts auf der Baselstrasse ist nach Einschätzung der Bauherrschaft betriebswirtschaftlich nicht vertretbar. Die Kosten wären um ein Mehrfaches höher, die Bauarbeiten im dicht überbauten Gebiet ausgesprochen schwierig und die Bauzeit mit weitaus massiveren Einschränkungen verbunden.